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Hallo!
7 Jahre Texthagel - das schriftstellerische Projekt von Andy Hagel
2015 wurde Andy Hagel über Nacht deutschlandweit bekannt: sein Gedicht „Hei Mat!“ wurde im Rahmen der ARD Themenwoche Heimat veröffentlicht und prämiert.
Die Jury unter der Leitung der berühmten Lyrikerin Monika Rinck entschied sich sicher aufgrund des neuen, klaren und direkten Stils für Andy Hagels Gedicht und prämierte es mit einem Überraschungspacket inklusive der ARD Videotext Kaffeetasse aus der Andy Hagel heute noch gerne seinen Kaffee trinkt.
Es folgten weitere Gedichte, eine deutschlandweite Veröffentlichung im Literaturautomaten – umgebauten Zigarettenautomaten, befüllt mit Literatur – sowie erste Taschenbücher mit Kurzgeschichten und kurzen Geschichten, dazu auch zwei Hörbücher für Kinder im Kindergarten und Grundschulalter.
Sein neuestes Projekt „Das Déjà-vu des Doktor Niemand“ zeigt in einem kleinen Hardcover Buch im Miniformat die Geschichte des Doktor Niemand der, betrogen um sein Medizinstudium, über die ihm gegebenen Doktrin sinniert.

„Das Déjà-vu des Doktor Niemand“ (Andy Hagel/2021 epubli)
Ein Arzt, betrogen um sein Medizinstudium, verbringt sein letztes Lebensjahr hin- und hergerissen zwischen Verzweiflung und Euphorie. Überwältigt von Wissen und Weisheit sinniert er über die ihm gegebenen Doktrin, doch sein Leben endet, ohne einen Erben für seine Erkenntnis gefunden zu haben.
Tiefgründig, versiert auf die notwendigsten Doktrin und gewürzt mit einer Prise Humor, beschreibt Andy Hagel das Leben des Doktor Niemand.
lyrik @ texthagel
tick tack
Tick Tack
Tick Tack
bist du bereit?
jetzt wär die Zeit!
Tick Tack
Tick Tack
welche Zeit?
wieder soweit!
Tick Tack
Tick Tack
Zeit vergeht!
Beinahe zu spät!
Tick Tack
Tick Tack
Stellst Du Dir Fragen?
Hat schon geschlagen!
Hei Mat!
Alles klar?
Ja wunderbar!
Wo geht´s hin?
Nach mittendrin!
Was gibt´s da?
Hei, alles klar?
Du auch hier?
Wie geht´s Dir?
Mir gefällt es hier!
Wollen wir?
Sollen wir?
Kommste mit,
sind wir zu dritt!
Keine Zeit!
Na bis dann!
Selber Platz?
Nein, bei Mats!
Der Anfang
Aller Anfang
ist schwer!
Bitte sehr!
sagt die Tür
die sich öffnet
und mich bittet
Danke sehr!
sagt der Punkt
an dem ich bin
Aller Anfang
ist schwer!
Bitte sehr
sagt die Tür
die langsam
ins Schloss fällt
Meinen Fuß dazwischen
dränge ich mich
doch noch
durch einen Spalt!
Mit anderen Augen
Mit anderen Augen
Blicke
durch Wände wie Glas
Erkenntnis
siehst Du auch was?
Klare Blicke
Bis zum Punkt
auf den ich komme
Blicke
ich schließe die Augen
Sieh!
Blick auf
mit zartem Wimpernschlag
sieh
suchst Du auch
die Erkenntnis?
Schließe die Augen
klarer Blick
durch
Wände wie Glas
Taschenbücher von Andy Hagel
31 Geschichten
Mit „Der Schuh ohne Fußabdruck“ – 31 wunderbare und fabelhafte Geschichten sowie „Die Blumenhand“ – 31 bunte und blumige Geschichten machte Andy Hagel erste Gehversuche im Bereich des Selfpublishing.


Das Mondauto (Andy hagel 2020/22)
Er war noch ein Kind gewesen damals, mitten im Kalten Krieg, mitten in einem kleinen Dorf und mitten im alten Dorfschulgebäude. Er lebte dort zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester. Gestern waren noch Panzer durch das Dorf gefahren, welche das Land beschützen sollten und Soldaten hatte mit ihren Gewehren das Schießen geübt.
Heute war der Vater nach Hause gekommen. Er arbeitete tausende Kilometer entfernt beim Bau der großen Erdgastrasse und kam nur drei, vier mal im Jahr nach Hause, um ihm neues Spielzeug mitzubringen.
Er hatte einen Spielzeugwürfel mitgebracht, aus welchem man die verschiedensten Figuren formen konnte. Er hatte Postkarten geschrieben, bei denen sich, wie von Zauberhand, das Bild veränderte, wenn man die Karte in der Hand hin und her drehte.
Die Schwester und die Mutter hatten eine Matroschka bekommen, aus der immer mehr und immer kleiner werdende Holzpüppchen herausstiegen.
Nun hielt er das große Paket zwischen seinen Armen und blickte freudig zu seinem Vater. Während er das neue Spielzeug von der Verpackung befreite, kam ein achträdriges Automobil zum Vorschein. Was war das? Ein Panzer? Nein. Das war kein Panzer, denn das Automobil hatte gar kein Kanonenrohr, aus welchem die Bomben flogen. Oder gar Soldaten mit Maschinengewehren an Bord. Er freute sich.
„Das kann von alleine fahren!“, sprach der Vater, welchen er wieder einmal lange nicht gesehen hatte. „Du kannst versuchen das Mondauto zu programmieren, 🙂 “
Er hatte im Sandhaufen mit seinen Plastikindianern und den Cowboys Krieg und Frieden gespielt. Noch war er zu klein gewesen, um zu verstehen, was Krieg bedeutete. Auch ein Kalter. Noch glaubte er den Lehrern in der Schule, welche treu an Brüderlichkeit und Sozialismus glaubten.
Er freute sich über sein Geschenk und versuchte auch gleich durch drücken der Programmtastatur, dem Mondauto die Entfernung und die Richtung vorzuschreiben.
Er sah hoch an den Himmel. Spät am Nachmittag, es wurde schon langsam dunkel, zog der Mond seine Bahn. Dorthinauf, hoch zum Mond, dorthin waren schon Menschen geflogen. Ob sie im Mondauto über den Erdtrabanten gefahren waren? Er war noch zu klein gewesen, um das zu wissen. Doch heute freute er sich und dachte an sein altes Mondauto. Die Erinnerung an sein altes Spielzeug hatte den Kalten Krieg überlebt. Er hatte den Kalten Krieg überlebt.
Die Welt hatte sich verändert. Die Menschen waren die Gleichen geblieben.
Für Kinder

